Ausschluss der erweiterten Gewinnkürzung bei Personengesellschaften für Tätigkeitsvergütungen an Gesellschafter

Für Son­der­be­triebs­ein­nah­men eines Gesell­schaf­ters einer gewerb­lich gepräg­ten Per­so­nen­ge­sell­schaft (z. B. Haf­tungs­ver­gü­tung, Arbeits­lohn, Zin­sen), wel­cher die Betei­li­gung im Pri­vat­ver­mö­gen hält, ist nach dem Urteil des FG Köln vom 25.03.2020 kei­ne erwei­ter­te Gewinn­kür­zung gemäß § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG möglich.


Der Fall: An einer GmbH & Co. KG, wel­che im Bereich der Ver­mie­tung eige­ner Immo­bi­li­en tätig ist, sind acht Kom­man­di­tis­ten betei­ligt. Die Betei­li­gung hal­ten die­se jeweils im Pri­vat­ver­mö­gen. Im Rah­men der Betriebs­prü­fung wur­de die erwei­ter­te Kür­zung nach § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG auf die Gewin­ne beschränkt, die nicht auf die Tätig­keits­ver­gü­tun­gen im Sin­ne des § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG für die Kom­man­di­tis­ten ent­fal­len.

Das Urteil: Nach Auf­fas­sung des FG Köln hat das Finanz­amt zu Recht die erwei­ter­te Kür­zung für den Teil des Gewer­be­er­trags aus­ge­schlos­sen, der Ver­gü­tun­gen im Sin­ne des § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG ent­hält. Die­ser Aus­schluss beruht auf der mit dem KStG 2009 ein­ge­füg­ten Rege­lung des § 9 Nr. 1 Satz 5 Nr. 1a GewStG. Zudem wird vom FG eine ein­schrän­ken­de Aus­le­gung des Tat­be­stan­des des § 9 Nr. 1 Satz 5 Nr. 1a GewStG beim Vor­lie­gen der Betei­li­gung im Pri­vat­ver­mö­gen ver­neint. Einer teleo­lo­gi­schen Reduk­ti­on steht der ein­deu­ti­ge Wort­laut der Vor­schrift ent­ge­gen. Dar­über hin­aus ist dem FG auch kei­ne ver­deck­te Rege­lungs­lü­cke ersicht­lich, wonach das Gesetz eine Vor­schrift ent­hält, die auf eine bestimm­te Grup­pe von Fäl­len nicht zutrifft.


Das FG hat die Revi­si­on wegen grund­sätz­li­cher Bedeu­tung zuge­las­sen. Die­se wur­de zwi­schen­zeit­lich auch erho­ben (BFH – IV R 11/20). Die Fra­ge der teleo­lo­gi­schen Reduk­ti­on des § 9 Nr. 1 Satz 5 Nr. 1a GewStG ist von all­ge­mei­nem Inter­es­se und bis­lang vom BFH – soweit ersicht­lich – noch nicht ent­schie­den worden.

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