Verzinsung: Klarstellung durch Allgemeinverfügung

Der Zins­be­schluss des Bundesverfassungsgerichts

Mit dem am 8. Juli 2021 ver­öf­fent­lich­ten Beschluss (1 BvR 2237/14 und 1 BvR 2422/17) hat der Ers­te Senat des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts ent­schie­den, dass die Ver­zin­sung von Steu­er­nach­for­de­run­gen und Steu­er­erstat­tun­gen in § 233a i.V.m. § 238 Abs. 1 Satz 1 AO ver­fas­sungs­wid­rig ist, soweit der Zins­be­rech­nung für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me ab dem 1. Janu­ar 2014 ein Zins­satz von monat­lich 0,5 % zugrun­de gelegt wird.

Mit der Hoff­nung ver­bun­den ent­spre­chen­de Zins­rück­erstat­tun­gen gewährt zu bekom­men, lös­te die­se lang­erwar­te­te Ent­schei­dung des obers­ten Ver­fas­sungs­ge­richts eine grö­ße­re Wel­le an Ein­sprü­chen und Ände­rungs­an­trä­gen gegen die Zins­fest­set­zun­gen der betrof­fe­nen Zeit­räu­me aus. Bis dato stan­den jedoch die Ent­schei­dun­gen der Finanz­ver­wal­tung über die ent­spre­chen­den Rechts­be­hel­fe (aus­ge­nom­men Ein­zel­fäl­le) aus.

Die Ver­fü­gung der Finanz­ver­wal­tung

Am 29. Novem­ber 2021 ant­wor­te­ten die obers­ten Lan­des­fi­nanz­be­hör­den der Län­der nun gemein­sam mit­tels Allgemeinverfügung.

Mit der heu­ti­gen Ver­fü­gung weist die Finanz­ver­wal­tung alle anhän­gi­gen und zuläs­si­gen Ein­sprü­che (sowie Anträ­ge auf Ände­rung) gegen Fest­set­zun­gen von Zin­sen gemäß § 233a AO für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me vor dem 1. Janu­ar 2019 zurück, soweit mit den Ein­sprü­chen gel­tend gemacht wird, die Ver­zin­sung von Steu­er­nach­for­de­run­gen und Steu­er­erstat­tun­gen in Höhe von 0,5 % pro vol­lem Monat ver­sto­ße gegen das Grundgesetz.

Gegen die­se All­ge­mein­ver­fü­gung kön­nen die von ihr betrof­fe­nen Steu­er­pflich­ti­gen Kla­ge erhe­ben. Ein Ein­spruch ist inso­weit ausgeschlossen.

Klar­stel­lung

Die Finanz­ver­wal­tung stellt damit klar, dass unter Ver­zin­sungs­zeit­räu­men vor dem 1. Janu­ar 2019 nur vol­le Zins­mo­na­te zu ver­ste­hen sind, die spä­tes­tens mit Ablauf des 31. Dezem­ber 2018 enden. Sie beruft sich inso­fern auf die vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt getrof­fe­ne Fort­gel­tungs­an­ord­nung für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me bis zum 31. Dezem­ber 2018. Die Ver­pflich­tung eine Neu­re­ge­lung bis zum 31. Juli 2022 zu schaf­fen betref­fe ledig­lich die Zeit­räu­me ab dem 1. Janu­ar 2019.

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